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DH: Stellt Euch zunächst einmal kurz selber vor. Wer macht was bei Euch? Wie seid Ihr zur Musik gelangt und seid Ihr zuvor schon musikalisch in anderen Bands aktiv gewesen?

TA: Die Geschichte von To Avoid begann etwa 1998 . GrandT (keys, synth, sampling programming, mixing, producing and mastering) und m.a.r.c. (voc. , lyrics, perc.-sounds and sampling),also ich, wir lernten uns durch einen gemeinsamen Freund kennen. Neben unserer Musik sind wir natürlich noch mit „richtiger Arbeit“ beschäftigt. Unser Zuhause ist ein kleines Provinzstädtchen etwas südlich von Berlin gelegen.

DH: Eure Musik würde ich bezeichnen als eine Mischung aus Darkelectro und Industrial. Stimmt Ihr mir da zu? Wie kommt es, dass Ihr Euch dafür entschieden habt, genau diese Art von Musik zu machen? Gab es da in Eurer Jugend gewisse Vorprägungen?

TA: Die musikalischen Einflüsse hast Du bereits erwähnt und damit auch völlig recht. Sie liegen ganz klar in den 80-ziger und 90-ziger Jahren. Bands wie Skinny Puppy, FLA, numb, Nitzer Ebb, Front 242,Leather Strip, Klinik usw. prägten und prägen den Sound der uns gefällt. Ab Mitte bzw. Ende der 90-ziger kam dann verstärkt auch Industrialmusik (Trobbing Chr. , Haus Arafna usw.) dazu.

DH: Wie lange dauerten die Aufnahmen zu dem Album und wo fanden sie statt? Wie entstand der Kontakt zu Eurem Label Dark Wings? Ganz aktuell haben Dark Wings den Betrieb eingestellt. Welche Auswirkungen hat das Auf die aktuelle Veröffentlichung und zukünftige Releases von Euch?

TA: Das Album gibt eigentlich einen Rückblick über die gesamte Schaffensphase der Band. Es enthält u.a. auch ältere Songs, die schon auf unseren Demos waren. In dieser Form sollte das Album bereits im letzten Jahr erscheinen, was aber auf Grund eines guten Deals mit einem Vertrieb scheiterte. Unser eigentliches Label „Promo-Select-Records“ (Sublabel COP Int.) beschaffte uns den Kontakt zu Dark-Wings bzw. damit zu SPV. Die Auflösung hatte zum Glück nur noch die Verschiebung der VÖ vom 30.9. auf den 21.10. zu Folge.

DH: Der Titel des Album „Voyage Into The Past!“ wirkt wie ein Aufruf. Sehnt Ihr Euch selber manchmal danach in die Vergangenheit zu reisen?

TA: Der Albumtitel beschreibt unserer Meinung nach eine musikalische Reise in alte Zeiten. Wir werden öfter auch mit dem Prädikat Oldschool versehen, was aber sicher nur bedingt auf einige Sounds zutrifft. Wir versuchen halt wieder EBM/Electro zu machen, wie wir ihn kennengelernt haben. Er beschreibt also wirklich die musikalische Reise in die Vergangenheit.

DH: Auf dem Album finden auch viele analoge Synthie-Klänge der 80`er und 90`er Jahre Verwendung – die jedoch frisch und modern klingen. Ist es Euch wichtig gewesen einen musikalischen Bezug auch zu dieser Zeit aufrechtzuhalten? Was haltet Ihr von den modernen Trends in der Musik wie etwa Futurepop?

TA: Daraus ergibt sich auch die Frage nach den verwendeten Sounds. Man hat heutzutage so viele Möglichkeiten und fast unerschöpflichen Soundvorrat, dass man unserer Meinung nach nicht noch versuchen muss Stilelemente aus anderen Richtungen zu verwenden und somit den typischen EBM-Sound zu verschandeln. Sicher hat X-Over auch Reize aber heute wissen doch viele Leute nicht mehr was wirklicher EBM ist.

DH: Mit Eurem Album „Vovage Into The Past!“ beleuchtet ihr die Abgründe menschlicher Existenz. Songs wie “Instrument Of The Death” oder “Sowing The Seeds Of Violence” sind extrem finster. Wollt Ihr mit Eurer Musik schockieren?

TA: Damit kommen wir auch auf die Frage zum Future-Pop. Lassen wir doch einfach das Wort Future weg und man bekommt die Realität ganz einfach vors Auge. Leider haben gerade jüngere Hörer bzw. Szenegänger das noch nicht realisiert und einige Labels bzw. Zeitschriften unterstützen das Ganze auch noch, weil es momentan einfach Kohle bringt. Schade, denn in früheren Zeiten reinigte sich die Indie-Szene noch selber. Das was gut war, wurde gehört und was schlecht war bzw. nicht szenetypisch halt nicht. Deshalb ist der Begriff Independent eigentlich auch nicht mehr ganz zutreffend, denn leider regiert auch hier nur noch das Geld.

DH: In welcher Umgebung lebt ihr, die Euch zu solch düsterer Musik veranlasst? Ist „Voyage Into The Past!° eine Reflektion Eurer eigenen Lebensumstände? Haltet Ihr in gewisser Weise der Gesellschaft einen Spiegel vor?

TA: Die Frage zu den Texten ist natürlich sehr interessant, aber auch nicht ganz leicht zu beantworten. Sicher wollen wir den Leuten den Spiegel vorhalten und das Leben so zeigen wie es ist. In unseren Medien wird ja sehr gekonnt versucht die wahren Probleme unserer Zeit zu verbergen und mit irgendwelchen Klatsch und Promitratsch zu vertuschen. Wenn es uns gelingt mit unseren Lyrics die Leute zum Nachdenken und Hinterfragen zu bewegen, haben wir schon viel erreicht.

Einige Texte sind auch sehr privater Natur und ergeben für Zuhörer sicher nicht gleich einen Sinn. Dennoch sei hier gesagt, dass in jeden Text etwas enthalten ist, was uns oder Bekannten von uns irgendwie zugetroffen ist oder in einen Bezug gebracht werden kann.

DH: Besonders gut gefällt mir der Song „Cyberworld“. Wie entstand die Idee zu diesem Song und wovon handelt das Lied?

TA: Jetzt zu Deinen Lieblingssong „Cyberworld“. Der beschreibt einfach die Situation eines vereinsamten Menschen, der nur noch vor seinen Computer sitzend, nicht mehr zwischen Realität und Cyberwelt unterscheiden kann. Ein Problem der heutigen Jugend, wenn Du mich fragst. Wer liest denn noch Bücher ???

DH: Wann kann man To Avoid wieder live erleben? Sind neue Konzerte in Planung? Habt Ihr für die kommenden Monate weitere Pläne (neue Aufnahmen, Veröffentlichungen, o.ä.)?

TA: TO AVOID und die Zukunft. Erst mal zu den Liveaktivitäten. Wir spielen am 14.10. in Zapfendorf (Bayern) zusammen mit Agonoize. Am 4.11. sind wir Headliner bei einem Festival in Salzwedel. Am 17.11. spiele wir im Berliner K17 zusammen mit Hioctan und zu guter Letzt werden wir am 26.12. auf dem Berliner DARK-STORM-Festival zu sehen sein.

Für nächstes Jahr wird es auch wider einen Silberling geben. Wir wissen noch nicht in welcher Form (Full Time CD oder MCD) . Dieser wird dann aber sicher bei PS-Rec und COP-Int. erscheinen.

Des weiteren sind neue Videos für unsere Liveshow geplant (mit Dark-Digital-Motions), welche wie gehabt auf jedem Liveauftritt zu sehen sein werden. Sonst hoffen wir natürlich, dass sich die CD verkauft und uns die Möglichkeit gegeben wird, weiterhin Musik zu machen.

DH: Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen. Wir wünschen Euch alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Euch gehört das Schlusswort:

TA: Bis dann also und gehabt Euch wohl

Interview: Andreas Ohle