Sonic Seducer

To Avoid – „Passion And Pain“
(Tamb Media/Cop Intl.)

Die vorliegende Band aus Brandenburg ist wohl nicht nur durch ihren anachronistisch anmutenden 90er-Jahre Darkelectro bekannt, sondern auch dadurch, wie sie 2006 beim Debüt „Voyage Into The Past“ durch ihr damaliges Label Dark Wings im Stich gelassen wurden. Konsequenterweise präsentieren sie sich 2011 beim Nachfolger nun ohne Label. Am Sound allerdings hat sich nichts geändert, altmodisch ja, aber old school? Nein. Denn „Passion And Pain“ bietet vielschichtigen Darkelectro/EBM, ganz im Stile der kanadischen Helden Front Line Assembly und Numb. Die extrem verzerrten Vocals gehen okay, klar. Allerdings kommt textlich der Titeltrack mit seinen reißerischen Abhandlungen über S/M-Sex mehr als nur ein bisschen altmodisch rüber („Give it to me“) – DAS ist wirklich has-been, das ist 90er-Jahre pur! Na ja. Ansonsten alles bestens. Auch die Arbeiten der durchweg prominenten Remixer von Amnistia, Necro Facility, Cephalgy, Second Disease und Stin Scatzor. Tatsächlich jeder Remix hat seinen Reiz, sogar das Werk letzterer, die in dieser Beziehung ansonsten nun wirklich nicht als begnadet gelten.

Uwe Marx