Orkus – 02/2006

Auch wenn das Jahr 2005 mittlerweile der Vergangenheit angehört, so war es doch ein Jahr voller großartiger Neuentdeckungen. Kurz vor Ablauf des Jahres schickten sich dann auch To Avoid an, sich mit ihrem Debut Voyage Into The Past in die Riege der eben erwähnten Newcomer einzureihen. Das Trio, bestehend aus Sänger M.A.R.C., Keyboarder grandT und dem zweiten Keyboarder Starve, dürfte die Dark Electro-Szene gehörig aufmischen, denn was die drei auf ihrem Einstandswerk zu Gehör bringen, liegt Welten entfernt von der aufkeimenden Eintönigkeit der Szene.

Das mag unter anderem daran liegen, dass To Avoid mit Voyage Into The Past eine Platte abliefern, die vor allem musikalisch eine Hommage an den Electro und EBM der Achtziger und frühen Neunziger darstellt und sich allein deshalb von vielem unterscheidet, was derzeit die Tanzflächen der Clubs füllt, Sänger M.A.R.C. meint dazu: ,,Es war uns wichtig, nicht sofort die ersten Ergüsse auf eine CD zu pressen und der Hörerschaft vor die Beine zu werfen“ So verwundert es nicht, dass die Arbeiten an Voyage Into The Past insgesamt drei Jahre dauerten. Das Endprodukt rechtfertigt jedoch die lange Schaffensphase: Voyage Into The Past ist ein Dark Electro-/Album geworden, dem man anhört, dass viel Zeit und Arbeit darin steckt. Beeinflusst von Künstlern des frühen Electro wie Leaether Strip, Front Line Assembly und X-Marks The Pedwalk, trafen sich M.A.R.C., und grandT vor sieben Jahren auf einer Party, entdeckten ihre gemeinsame Begeisterung für elektronische Musik, und das Projekt To Avoid war geboren, vor zwei Jahren stieß dann noch Starve hinzu, der seit nunmehr einem Jahr auch offiziell das Line-Up komplettiert. Obwohl To Avoid absolut tanzbare Klänge produzieren, sind ihnen die Texte ebenso wichtig wie die Musik. ,,Da es sich bei diesem Album um eine Schaffensphase von mehreren Jahren handelt, fließen verschiedene Dinge ein, welche wir im Laufe der Zeit erlebt, über die wir uns geärgert haben oder von denen wir selbst betroffen waren“, erklärt M.A.R.C.: ,,Deep zum Beispiel ist meine persönliche Aufarbeitung des Drogentodes eines geliebten Familienmitgliedes in Instrument Of Death verurteilen wir die Kriegsbereitschaft der Völker, und Wake Up soll die Korruption der Gesellschaft anprangern“.

Nicht nur in einigen Songs geben sich To Avoid gesellschaftskritisch, auch der Plattentitel weist in diese Richtung. Denn Voyage Into The Past stellt sowohl eine musikalische Zeitreise in die Achtziger und frühen Neunziger dar und ist zugleich ein Tribut an jene Zeit, als es sich auch mit dem Thema ,,Zweiter Weltkrieg“ auseinander setzt. „AIs historische Aufarbeitung ist das Album in gewisser Weise auch zu verstehen“, erläutert Keyboarder Starve. ,,Dies wird aber eher eindeutiger, wenn man sich unsere Bühnenshow ansieht. Mit Videoprojektion zeigen wir schockierende, aber zugleich realle Bilder der Historie und der aktuellen Tagesnachrichten. Auch wenn für viele das Thema Zweiter Weltkrieg abgedroschen erscheint, ist es doch ein Teil unserer Geschichte. Und Krieg ist immer noch allgegenwärtig in dieser Welt? Ein wahres Wort Mal sehen, was die Zukunft für To Avoid bereithält.

www.to-avoid.de

Babett Jahn